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Neues aus dem BMAS

Das BMAS hat in den letzten Wochen gleich eine ganze Reihe von Aktivitäten veröffentlicht. Zunächst ist da der Start des "Arbeitswelt-Portals" am 11.05.2021 zu nennen. Dort finden sich Informationen zu den wichtigen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis sowie zu aktuellen Entwicklungen und den Trends, die die Arbeitswelt in den nächsten Jahren prägen werden.

Nur einen Tag später, am 12.05.2021, wurde der 6. Armuts- und Reichtumsbericht beschlossen.

Am 18. Mai folgte dann der erste „Arbeitswelt-Bericht“.

Erst gestern hat Hubertus Heil den Startschuss für den Beginn der neuen 3. Periode der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) gesetzt.

Es ist davon auszugehen, dass damit noch nicht Schluss ist. Der Wahlkampf hat begonnen und wir gehen davon aus, dass neben den nun veröffentlichten Berichten auch noch einige Gesetzesinitiativen folgen werden. Begonnen hat es ja bereits mit der anstehenden Reform des Befristungsrechts und der angedachten Stärkung der Betriebsräte. Bis zum Jahresende dürften aber noch weitere Vorhaben auf uns zukommen, die nicht nur auf der nationalen Arbeits- und Sozialpolitik beruhen, sondern auch durch die Entwicklungen im Europarecht geprägt sind. Die Nachweis-Richtlinie und die "Whistleblower"-Richtlinie sind nur einige Vorschriften, die nun in nationales Recht umgesetzt werden müssen.

Wir werden dazu berichten, wenn es konkrete Auswirkungen auf das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe gibt.

MdC

 

 

 

 

Der Fachliteraturtipp: Gesundheitsmanagement und Krankheit im Arbeitsverhältnis

Unser aktueller (Fach-) Literaturtipp:

Handbuch „Gesundheitsmanagement und Krankheit im Arbeitsverhältnis“, hrsg. v. Jürgen vom Stein, Isabel Rothe, Rainer Schlegel. 2. Aufl. C.H. Beck-Verlag 2021 (ISBN 978-3-406-75456-2).

Knapp 1,4 kg und über 700 Seiten umfasst das aktuell in der zweiten Auflage erschienene und für 99 € erhältliche Handbuch „Gesundheitsmanagement und Krankheit im Arbeitsverhältnis“ aus dem C.H. Beck-Verlag.

Das Handbuch widmet sich nach Angaben des Verlags allen Möglichkeiten der Arbeitsvertragsparteien im Umgang mit der Gesunderhaltung der Mitarbeiter, angefangen von den arbeitsrechtlich gebotenen Maßnahmen zum vorbeugenden Gesundheitsschutz über die Gestaltung der Wiedereingliederung nach einer Erkrankung bis hin zur Aufhebung oder Kündigung des Arbeitsvertrages wegen Krankheit.

Die Neuauflage berücksichtigt dabei die vielfältigen rechtlichen Änderungen insbesondere zum Gesundheitsschutz und bringt das Werk auf den aktuellen Stand von Rechtsprechung und Literatur. Arbeitsrechtliche und arbeitsschutzrechtliche Regelungen zur Pandemiebewältigung wurden zusätzlich aus aktuellem Anlass ergänzt.

Dem Anspruch, als Praxishandbuch und -ratgeber alle Themenfelder aus dem Bereich des Gesundheitsmanagements und der Krankheit im Arbeitsverhältnis praxisgerecht aufzubereiten und darzustellen, wird das Handbuch in jeder Hinsicht gerecht. Dies gelingt den Herausgebern insbesondere durch eine übersichtliche Struktur und Gliederung der fünf Kapitel sowie durch die insgesamt 50 Autoren aus unterschiedlichen Fachdisziplinen.

Die Gliederung folgt dabei dem Zeitablauf des Arbeitsverhältnisses. Im ersten Kapitel geht es um Gesundheitsaspekte bei der Begründung von Arbeitsverhältnissen. Angefangen von der Stellenausschreibung und dem Fragerecht bei Vorstellungsgesprächen über Mitbestimmungsrechte bis hin zu arbeits- und arbeitsschutzrechtlichen Fragen in der Pandemie. Im zweiten Kapitel werden die institutionellen Grundlagen und die Organisation des Arbeits- und Gesundheitsschutzes erörtert. Die rechtlichen Grundlagen werden dabei praktikerfreundlich heruntergebrochen und ohne überflüssigen theoretischen Ballast vermittelt. Das dritte Kapitel widmet sich der Gestaltung von Arbeit und Gesundheit. Besonders relevant für die Praxis sind dabei die Unterkapitel zur Gefährdungsbeurteilung sowie zum betrieblichen Eingliederungsmanagment. Im vierten Kapitel geht es um den rechtlichen Kontext der Erkrankung von Beschäftigten. Dabei werden nicht nur Fragen der Arbeitsunfähigkeit behandelt, sondern auch sozialversicherungsrechtliche Ansprüche. Auch hier sind, wie auch in allen anderen Kapiteln, etwaige Beteiligungs- und Mitbestimmungsrechte aufgeführt. Im letzten, fünften Kapitel geht es um die krankheitsbedingte Kündigung. Neben allen Variationen der krankheitsbedingten Kündigung werden auch spezielle Fragestellungen abgehandelt, wie z.B. zum Kündigungsschutzprozess oder zu etwaigen Aufhebungsverträgen.

Die Rechtsprechung ist auf dem jeweils aktuellen Stand berücksichtigt, ohne dabei jedoch auszuufern. Fragen zur aktuellen Pandemiesituation sind an allen relevanten Stellen berücksichtigt, sei es bei der Entgeltfortzahlung, den Schutzpflichten des Arbeitgebers, Hygienekonzepten etc.

Eine Vielzahl von Formulierungshilfen und Checklisten rundet das Handbuch ab. Der Preis des Handbuches von 99 € ist gerechtfertigt und dürfte sich bereits beim zweiten Nachschlagen gerechnet haben.

Aus unserer Sicht kann das Handbuch jeder Mitgliedseinrichtung als ausgesprochen empfehlenswertes Nachschlagewerk für die tägliche Praxis der Personalarbeit wärmstens empfohlen werden.

Michael du Carrois

Corona-Arbeitsrecht: Pandemiebedingte Kündigung?

Mit der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses auf Grund der Unmöglichkeit der Weiterbeschäftigung im Zuge der Corona-Pandemie hat sich das  LAG Hessen (Beschluss v. 14.01.2021, Az.: 10 Ta 357/20) beschäftigt. Das LAG verlangte hier einen konkreten Vortrag für den Einzelfall, einer pauschalen "Pandemie-Begründung" erteile das Gericht eine Absage:

"Macht der Arbeitgeber geltend, die Möglichkeit der Beschäftigung des Arbeitnehmers sei durch die Corona-Pandemie unmöglich geworden, so bedarf es hierzu eines konkreten, auf den Einzelfall bezogenen Vortrags (...). Die allseits bekannten negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie ...ersetzen keinen konkreten Parteivortrag in Bezug auf das konkrete Arbeitsverhältnis".

Anders gelagert war ein aktueller Fall vor dem ArbG Köln.

Der Arbeitnehmer befand sich in diesem Verfahren auf telefonische Anordnung des Gesundheitsamts als Kontaktperson einer positiv getesteten Person in  häuslicher Quarantäne. Darüber  informierte der Arbeitnehmer selbstverständlich auch seinen Arbeitgeber, einen Kleinbetrieb. Der Arbeitgeber bezweifelte die Quarantäneanordnung und kündigte das Arbeitsverhältnis, nachdem die schriftliche (und vom Arbeitnehmer auch angeforderte!) Bestätigung des Gesundheitsamtes auch nach mehreren Tagen noch nicht vorlag. Das ArbG Köln gab hier der Kündigungsschutzklage statt. Obwohl das KSchG in diesem Verfahren keine Anwendung fand, sah das  Gericht die Kündigung jedoch als sitten- und treuwidrig an. Der Arbeitnehmer hatte sich hier lediglich an die behördliche Quarantäneanordnung gehalten. Hinzu kam in diesem Fall noch, dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer aufgefordert hatte, entgegen der Quarantäneanordnung wieder im Betrieb zu erscheinen.

 

 

Rechtsanspruch auf ein BEM ?

Arbeitnehmer haben einen einklagbaren Anspruch auf ein BEM - so urteilte das LAG Hamm am 13.11.2014 (AZ: 15 Sa 979/14). In einem aktuellen Verfahren  (Urt. v. 08.10.2020 – 5 Sa 117/20) vertrat das LAG Nürnbergdie dagegen nun die Auffassung, dass ein ausdrücklicher Anspruch des Arbeitnehmers auf Durchführung eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements der Gesetzgeber nicht vorgesehen hat. Lediglich den Mitarbeitervertretungen sei  in § 167 Abs. 2 Satz 6 SGB IX ein durchsetzbares Initiativrecht ausdrücklich zugebilligt worden.

Entscheiden wird nun das BAG. Unter dem AZ 9 AZR 571/20 ist das Verfahren aus Nürnberg dort anhängig.

Dass das BEM insbesondere im Kündigungsschutzverfahren eine besondere Bedeutung hat, das zeigen bereits  die vielen Besprechungen auf unserer Homepage. Die jetzt vom BAG zu entscheidende Frage ist jedoch für Arbeitgeber noch vor einem ganz anderen Hintergrund von Bedeutung. Besteht ein Individualanspruch auf ein BEM, könnte die Verletzung dieses Anspruchs  zu Schadensersatzansprüchen führen.

Wir werden über das Ergebnis daher ausführlich berichten.

 

 

Dritte Verordnung zur Änderung der SARS-CoV-2 Arbeitsschutzverordnung in Kraft

Es ist gefühlt erst ein paar Tage her, dass die Corona-ArbSchVO geändert wurde - und schon wird sie erneut überarbeitet.

Neu ist die Ausweitung der Testpflicht, bzw. richtigerweise des Testangebotes, geänderte Regelungen zur Aufbewahrungspflicht der Nachweise über die Testbeschaffung und eine Erweiterung der Homeoffice-Regelungen. Arbeitnehmer sollen zukünftig das Homeofficeangebot annehmen müssen, sofern dem keine Gründe entgegenstehen. Welche Gründe das sein könnten offenbart die Homepage des BMAS. Dazu zählen bspw. Störungen durch Familienmitglieder oder ein fehlender adäquater Arbeitsplatz.

Insgesamt lassen die geplanten Neuregelungen wieder einen enormen Interpretationsspielraum - der in Anbetracht der Kurzlebigkeit der Corona-ArbSchVO wohl kaum zu einer ausgiebigen Rechtsprechung führen wird.

Die Kollegen der Kanzlei Loschelder haben sich wieder die Mühe gemacht, die Neuregelungen in einem kleinen Leitfaden zusammenzustellen.

Die Verordnung trat gestern, am 23.04.2021, in Kraft.

 

Ergänzung vom 28.04.2021

Der Bremer Senat hat gestern eine echte Testpflicht beschlossen. Man darf gespannt sein, ob die Regelung Bestand haben wird und ob andere Länder folgen

 

Kontakt

Arbeitgeberverband privater Träger
der K
inder- und Jugendhilfe e.V.

Nikolaiwall 3

27283 Verden

Tel 04231 - 95 18 412

Mail: info@ag-vpk.de

Internet: www.ag-vpk.de

 

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